Batumi – Tbilisi – Baku (25. – 27. April 2012)

Wiedereinmal nerve ich mich, dass das Internet/Wireless-LAN nicht stabil funktionert. Hätte ich es gar nicht, wäre es wohl viel entspannter… Der Z’Morge steht noch aus, weswegen ich nochmals ins gleiche Cafe wie gestern gehe. Hier scheint man mich offensichtlich schon zu kennen und weil ich ein ganzes Weilchen dort bleibe, offeriert man mir noch einen Expresso (oder doch Kaffee?). Nun, normalerweise trinke ich ja kein Kaffee, doch hier muss ich wohl. Er schmeckt dann eigentlich auch ganz gut und am Ende bleibt im Täschen eine Schicht Satz liegen. Aber deswegen werde ich wohl kaum eine Kaffeesucht entwickeln…
Den Rest des Tages verbringe ich mit etwas schreiben, nichts tun und Fotos schiessen. Dann suche ich mir einen Coiffeur und möchte mir die Haare schneiden lassen. Beim Ersten scheint lokal der Strom ausgefallen zu sein und die “Dompteuse” funktioniert daher nicht. Meinen Kopf gleich ganz rasieren möchte ich aber nicht, weswegen ich weiter ziehe. Der Coiffeur direkt neben dem Hotel scheint ausgebucht zu sein. Weil schon wieder Zeit zum Z’Nacht essen ist und ich mich mit verabredet habe, lasse ich das Haareschneiden sein. Wohl ein anderes Mal.
Zum Z’Nacht sind Esther, Markus und ich wieder im selben Restaurant, als wir bei unserer Ankunft waren. Nur hat es dieses mal viel mehr Leute. Zum georgischen Essen trinken wir literweise vom lokalen Wein…
Schon ist es Zeit, weiter zu ziehen. Draussen ist es mittlerweile dunkel geworden. Ich muss zum Bahnhof, denn in etwa einer Stunde fährt der Zug nach Tbilisi ab. Ich suche einen Minibus zum Bahnhof – und kann keinen finden, der an mir vorbei fährt. Ich laufe weiter Richtung Bahnhof – weiter und weiter. Noch immer kein Bus. Da stoppt ein Früchtehändler und nimmt mit. Über seine Hilfe bin ich wirklich froh, denn kaum kommen wir am Bahnhof an, fährt auch der Nachtzug ein. OK, es dauert noch ein ganzes Weilchen, bis er endlich losfährt. In meinem Abteil fährt auch eine Frau mit, welche bei Nestlé arbeitet. Mit ihr kann Rede ich noch viele Worte – vielleicht auch, weil meine Zunge vom georgischen Wein etwas gelöst ist… Ich lege mich dann auch mal aufs Ohr. Doch ich schlafe nicht so gut, vorallem weil es gegen Morgen immer heisser im Abteil wird und die Luft von der Heizung “furztrocken” ist.
Wir kommen in Tbilisi an. Doch der Bahnhof ist unerwartet weit von der Altstadt entfernt. So entwickelt sich der Marsch zum Hostel, das ich mir rausgesucht habe zum Siechenmarsch. Von der Nacht müde und vom Laufen verschwitzt komme ich dann im Old Town Hostel an. Ich bin froh, dass ich dort für ein kleines Entgelt eine Dusche geniessen kann und während dem Tag meinen Rucksack einstellen kann.
Von Tbilisi sehe ich nicht gerade viel. Zunächst muss ich in einem nahen Restaurant in der Altstadt etwas essen gehen – sonst leide ich unter Hunger… Dann laufe ich etwas durch die grosse Hauptstrasse. Diese könnte allerdings fast in jeder westlichen Stadt sein. Es hat hier regen Verkehr auf der Strasse und die Einkaufsläden sind nicht wirklich speziell. Mein Aufenthalt in Tbilisi ist von kurzer Dauer, denn schon am Nachmittag fährt mein nächster Zug nach Baku ab.
In der Metro frage ich eine Gruppe junger Girls (junge Leute können am ehesten Englisch), ob mir jemand mit einer Metro-Tax-Karte weiterhelfen kann, damit ich die Metro benutzen kann. Die meisten der Gruppe sind etwas irritiert. Doch eine hübsche Georgierin (gepunktes Kleid, schwarz mit weissen Punkten, im 50/60er Stil) hilft mir dann weiter. Nur schade, kann ich mich mit ihr nicht richtig verständigen. Ihr Georgisch (oder war es eine andere Sprache) hört sich so lustig an. Sie begleitet mich durch die U-Bahn bis zum Bahnhof.
Im Nachtzug nach Baku fährt in meinem Abteil eine Azerin (Fatima) mit, die zeitenweise in Moskau wohnte/lebt Ende der Fahrt erfahre ich, dass sie 20 ist… Dann ist noch ein Georgier (23 Jahre im Abteil). Der etwas ältere Georgier hat schliesslich in ein anderes Abteil gewechselt. Mit Fatima führe ich während der ganzen Fahrt nette Gespräche über Gott und die Welt, während der Georgier häufig vor dem Abteil weilt und nicht an unseren Gesprächen teilnimmt. Es scheint etwas an den lokalen Sitten zu liegen, meint Fatima… Die Grenzkontrolle zu Aserbaidschan ist dann relativ unkompliziert. Trotzdem dauert es eine halbe (oder war es doch eine ganze) Ewigkeit. Der azerische Passkontrolleur war recht freundlich und sagte auch, dass Baku eine schöne Stadt sei und er mich willkommen heisse. Während der Fahrt findet die Zugsbegleiterin auch etwas Gefallen an mir. Dass ich alleine verreise, in Länder, in denen ich nicht mal die Sprache kenne, imponiert ihr. Die Temperatur im Eisenbahnwagon ist siedend heiss und ich habe das Gefühl ich müsse verschmachten. Und weil das Fenster im Abteil arg verschmutzt ist, gibt es auch fast keine Bilder von der Fahrt… Während der Nacht kühlt es stark ab und am Morgen sind einige Leute etwas am frieren – für mich ist es gerade angenehm.
Nach einer langen Zugsfahrt kommen wir endlich in Baku an. Wie immer preisen Taxifahrer ihre Dienste an. Doch ich möchte zu Fuss gehen, denn so kriege ich einen besseren Eindruck der Stadt und zahle nicht überrissene Preise. Zu den Eindrücken über Baku schreibe ich aber ein anderes Mal. In der Altstadt von Baku muss ich aber ein Weilchen Suchen gehen, bis ich im engen Gässchen direkt links neben dem 5 Stern Hotel Meditian einen von Hand geschriebenen Wegweiser “Caspian Hostel” finde. Jetzt heisst es zuerst mal Duschen und von der langen Reise entspannen.

image

image

image

image

image

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *