До побачення Україна (7. – 8. Juli 2012)

In die Ukraine zu kommen war eigentlich einfach. Doch das Land wieder verlassen… Mein Freund Toni hat übers Internet ein Flugticket von Львів nach Mailand gebucht. Allerdings ist irgendwo ein Problem aufgetreten, so dass wir jetzt am Flughafen stehen und er kein Ticket hat. Wir müssen zum alten Flughafengebäude gehen und ein neues Ticket kaufen – zum Glück hat es noch freie Plätze im Flugzeug.
Auch mir geht es nicht viel besser. Vor zwei Tagen habe ich ein Ticket gekauft. Wir brauchten eine ganze Stunde dazu. Zum Glück kannte Hans schon den richtigen Schalter. Aber in der Ukraine kann man keine Plätze für Züge im “Ausland” reservieren… In der Regel ist das in Europa auch kein Problem – für S-Bahnen kann man sowieso nicht reservieren und in den Schnellzügen findet man in der Regel auch einen Platz ohne Reservierung. Ich musste extra einen Fakel schreiben, dass ich mich nicht beschweren werde, dass ich keine Sitzplatzreservierung vornehmen konnte… Jetzt muss ich zuerst herausfinden, in welchen Zug ich einsteigen muss. Irgend etwas stimmt mit den Zugsnummern nicht – im Fahrplan im Internet hiess es “108”, auf der Anzeigetafel gibts nur den Zug “107”. Beim einzigen Informationsschalter gibt es zunächst eine “Technische Pause” – so nennen die das, wenn sie pinkeln gehen müssen oder eine Kaffepause einlegen müssen. Also, der Zug 107 sollte der richtige sein. Auf dem Perron trinken wir noch einen Tee im stehen – von Sitzgelegenheiten keine Spur. Endlich fährt der Zug ein. Wir lassen die Leute aussteigen und warten, bis die meisten Leute eingestiegen sind. Der Aufenthalt im Bahnhof ist relativ lang. Doch jetzt kommt das Problem. Die junge Dame in Uniform (Kontrolleurin) lässt mich nicht einsteigen – weil ich keine Sitzplatzreservierung habe… Mit ihr gehen wir zum Zugchef – ein paar wirre Diskussionen folgen. Roman spricht irgend etwas in Ukrainisch – und wir verstehen es nicht und er kann nicht übersetzen… Schliesslich gehe ich mit Roman zu den Ticketschaltern. Nach gut ukrainischer Art drängt Roman beim ersten Schalter an der Schlange vorbei. Er fragt kurz, zu welchem Schalter wir gehen müssen und erneut drängt er an der nächsten Schlange vorbei. Wir haben noch eine halbe Stunde Zeit, aber so lange wie die Schlange ist – da würde brav anstehen nicht funktionieren. Die Dame am Schalter stellt mir eine Sitzplatzreservierung aus. Da ich nicht am Verhandeln bin und nichts verstehe, kann ich keine Wünsche anbringen. Für 13 UAH kriege ich einen Sitzplatz im Wagen 13. Jetzt stehe ich vor einem alten Wagen – Platzkart, kein Spur von 1. Klasse wie auf meinem Ticket angegeben ist… Nachdem ich dem jungen Kontrolleur mein Ticket erklärt habe kann ich einsteigen. Der Wagen hat definitiv schon bessere Tage gesehen…
Während der Fahrt begleitet mich ein Herr mit seiner Bierflasche(n). Zwischendurch trinkt er noch kurz eine Flasche Schnaps – etwa 2.5 dl. Kein Wunder, dass er lallt – und ich verstehe kein Wort. Die Fahrt führt von Львів über Стрий vorbei an Нижнє Синьовидне nach Сколе, durch die Karpaten bis nach Чоп. Die Fahrt dauert lange – bis nach Чоп dauert es rund 5.5 Stunden. Doch gerade in Нижнє Синьовидне fährt der Zug zu schnell – oder meine Digitalkamera ist zu langsam. Gerne hätte ich das ganze Bahnhofsschild fotografiert – doch es reicht nur noch für “Нижнє-Синь”… Die Aussicht wäre toll – wunderschöne Hügel, Berge, Wiesen und Dörfer – wenn man aus dem arg verschmutzten Fenster schauen könnte.
In Чоп – die Landschaft ist mittlerweile wieder flach wie eine Omelette – wartet das nächste Abenteuer auf mich. Wie gehts weiter? Eine Frau im Tarnanzug der Grenzkontrolle, sagt ich müsse im Bahnhof durch die Grenzkontrolle. Dort wartet eine Schlange Leute vor einem grünen Schild – das müsste wohl die Grenzkontrolle sein. Weil ich nicht sicher bin, ob man hier nicht auch eine Platzreservierung benötigt, gehe ich zum Schalter und frage nach. Ich kriege keine schlaue Auskunft, muss aber aus irgendeinem Grund 7.5 UAH zahlen. Das ist nicht einmal ein Franken – doch welche Dienstleistung um himmelswillen kaufe ich damit? Beim Anstehen an der Schlange lerne ich Klaus aus Österreich kennen. Von anderen Reisenden erfahre ich, dass man diese 7.5 UAH zahlen muss, sonst machen die Grenzwächter Problem. Die Grenzkontrolle ist dann sehr human. Brav beantworte ich dem Zöllner die Fragen, ob ich was aus der Ukraine ausführe. Keine Zigaretten und nur ein paar kleine Souveniers – mal abgesehen von meinem grossen Gabelschlüssel, der etwas Schmunzeln auslöst. Die etwa 10 – 15 Griven sind ja auch keinen nennenswerten Geldbetrag. Zum Schluss kriege ich meinen letzten Stempel dieser Reise in den Pass gedrückt. Dann nochmals warten. Mit einem kurzen Personenzug, er besteht aus einer kleinen Diesellok und einem Wagen, tuckern wir über die Grenze nach Zahony in Ungarn. Dort muss ich nocheinmal meinen Pass zeigen. Ob ich irgendetwas zu verzollen habe interessiert die anderen Zöllner kein bisschen – sie freuen sich nur daran, dass mal wieder ein Schweizer hier vorbeikommt.
Zusammen mit Klaus fahre ich im Intercity von Zahoni Richtung Budapest. Irgendetwas scheint die Billettkontrolleurin an unserem Ticket zu stören. Sie will uns irgendetwas für 500 Florint (wieviel ist das?) verkaufen. Wahrscheinlich irgendeinen Intercity Zuschlag. Trotz unserer 1. Klasstickets müssen wir hier mit der 2. Klasse vorlieb nehmen. Doch die Kontrolleurin will uns unbedingt dieses Ding verkaufen. Euros will sie nicht annehmen und schon gar nicht die ukrainischen Griven – doch ungarische Florints haben wir keine… Glücklicherweise hilft uns eine junge Frau aus und wechselt ein paar Euros in die heiss begehrten Florints.
In Nyiregyhaza steigen Klaus und ich aus dem Intercity aus, weil der Zug zwar nach Budapest, nicht aber in den wichtigeren Bahnhof Budapest-Keleti fährt. Gemäss Fahrplan haben wir hier 40 Minuten Aufenthalt. Diese Zeit nutze ich, um mir ein Billett für die Weiterfahrt von Budapest in die Schweiz zu kaufen. Ich habe mir gedacht, diese Zeit sollte reichen, doch die Dame scheint arg gefordert zu sein. Nach langem Warten kriege ich für etwa 98 Euro ein Billett von Budapest nach Buchs. Für die Fahrt in der Schweiz habe ich ja das GA – ich freu mich darauf, es wieder zu haben. Klaus und ich eilen dann zum Perron, denn bis zur planmässigen Abfahrt bleiben nur noch etwa 2 Minuten – wenn denn ein Zug da wäre… Mit einer Verspätung von etwa 20 – 30 Minuten fahren wir dann “erstklassig” nach Budapest.
Budapest empfängt uns nicht gerade freundlich. Zuerst wird man beim Geldwechseln abgezockt. Deswegen findet vor dem Wechselbüro ein vermutlich illegaler Geldwechsel statt. Dann kriegt man in dem Bahnhofsrestaurant um 19:30 nichts mehr zu ess n und statt den bestellten 0.5 l Eistee kommt nur die Hälfte. Als wir um 20:20 den kleinen Shop im Bahnhof besuchen wollen, macht dieser auch dicht und lässt uns nicht mehr hinein. Wo soll ich jetzt etwas zu essen kriegen? Zur Not gehen wir in den nahen Burger King etwas essen. Völlig ungewohnt für mich. Schliesslich trennen sich die Wege von Klaus und mir – er fährt weiter nach Wien, während ich mich auf die Suche nach dem notierten Hostel begebe. Unterwegs finde ich noch einen 24 Stunden-Shop. Zum Glück – sonst wäre die Weiterreise wohl sehr unangenehm geworden. Auch wenn der Weg zum Hostel sich zieht – ich finde es ohne Probleme und kriege auch ein Bett für ein paar Stunden Schlaf.
Heute Morgen kann ich nicht “ausschlafen”. Ich erwache schon um etwa 4 Uhr, lange bevor ich aufstehen muss. Ich kann nicht mehr schlafen – wahrscheinlich bin ich viel zu aufgeregt, dass ich wieder nach Hause fahre. Etwas nach 04:30, noch immer vor dem Wecker stehe ich auf, dusche und packe meine Sachen zusammen. Auf dem Weg zum Bahnhof mache ich nochmals im kleinen Shop halt und kaufe mir Joghurt, Schokolade und ein paar Früchte als Ergänzung zu meinem Brot. Schliesslich stehe ich sage und schreibe 30 Minuten vor Abfahrt des Zuges am Perron! Hej Papi, falls du das nicht glaubst – ich habe ein Beweisfoto! Es folgen 11 Stunden Zugfahrt im angenehm klimatisierten Railjet bis ich in Zürich bin… Und dann ist es nochmals eine Weile bis zu Hause…

image

image

image

image

image

image

image

image

image

image

image

image

image

image

image

image

image

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *