Kaum in Zagreb angekommen, habe ich ein urtümliches Bedürfnis. Wäre ich doch besser noch im Zug gegange… Am Bahnhof ist ein WC ausgeschildert, doch dort wartet hinter der Türe eine Ältere Frau, die das WC “bewacht”. Ihr Stummeln kann ich nicht entziffern, doch durch ein Schild und die anderen Backpacker erfahre ich, dass es 4 Kuna kostet. Also müsste mir ich zuerst etwas von der ortsüblichen Währung besorgen. Nachdem ich an der Touristeninformation eine Karte und ein paar weiter Infos kriegte, gehe ich mit den anderen Backpackern auf der Post etwas Geld holen. Liberalisierung sei dank, hat die Post auch noch am Sonntagabend geöffnet! Mit den beiden anderen Backpackern, es sind Max und Sarah (?) aus Koblenz (D) ziehe ich dann in die Altstadt von Zagreb. Gemeinsam trinken wir etwas draussen in einem Strassencafé. Die wärmende Sonne ist schon hinter den Häusern verschwunden und ich fühle mich gezwungen, meinen Pulli anzuziehen, um nicht zu erfrieren.
Später suche ich noch ein Hostel. Ich habe ganz bewusst mal noch kein Hostel gebucht, um auszuprobieren, wie schwierig es wohl sein wird, eins zu finden. Zur Vereinfachung habe ich allerdings etwas beschissen – ich habe mir ein paar Adressen rausgeschrieben. Das eine befindet sich gleich um die Ecke in der Altstadt und ich muss nicht lange suchen, bis ich es finde. Unterwegs wird mir noch ein Zimmer angeboten, für etwa 30 Kuna, was etwa 5-6 Fr. entspricht. Ich entscheide mich dagegen, schätze ich doch auch die Gesellschaft in Hostels. Zum Nachtessen ist aber im Hostel niemand zu finden und so versuche ich mal im Mali Medo eine lokales Gericht. Es gibt Würstchen mit einem Pouletspiesschen und Gemüse (Kartoffelscheiben, Zuccettti, Zwiebeln) das in der Pfanne angebraten wurde. Es schmeckt mir, nur ist die Portion nicht ganz für mich ausgelegt. Egal, ich wollte ja nicht noch weiter zu nehmen ;) und so esse ich im Hostel noch ein kleines Stückchen Brot. Dort schaue ich mit den anderen Gästen einen Film (Inglorious Bastards), bevor ich mich ins Zimmer begebe. Ich sollte noch den nächsten Tag etwas planen, doch weiss ich nicht recht was ich will… Zwei Erasmusstudentinnen (aus Holland und Schweden) die momentan in Graz studieren tauchen auch noch auf, so dass wir nun zu Dritt im Schlag sind. Und ich bleibe schön anständig brav – nicht dass jemand noch auf falsche (?) Gedanken kommt…
In der Nacht friere ich etwas. Nur eine Wolldecke, das Leintuch und mein Seidenschlafsack reichen hier offensichtlich nicht, dass ich mich wohl fühle. Zusätzlich drehe ich mich während dem Schlaf immer wieder mal gerne um und die Tücher fallen der Schwerkraft zum Opfer, was zur Folge hat, dass ich nicht mehr zugedeckt bin.
Am Morgen weiss ich noch immer nicht recht, was ich machen will. Die einen Backpackers sind leider schon früher aufgebrochen, um einen Wasserfall zu besuchen. So esse ich zunächst mein Frühstück. Die Girls in meinem Zimmer schlafen bis halb 10, ehe sie aufbrechen wollen, um etwas zu essen und anschliessend den botanischen Garten zu besuchen. So entschliesse ich mich, um 11:03 den Zug Richtung Beograd (Belgrad) zu nehmen. Glücklich bin ich momentan nicht. Eigentlich hätte ich die schöne Stadt und die Umgebung etwas länger besuchen sollen. Jetzt werde ich mich auf Beograd und Sofia konzentrieren, dann habe ich dort genügend Zeitt. Und schlussendlich will ich ja vor allem weiter nach Istanbul und durch die Türkei. Ich muss definitiv ein anderes Mal nochmals Kroatien und die anderen Balkanstaaten besuchen kommen. Zum Glück habe ich noch ein paar Minuten für Zagreb übrig und mache ein paar Fotos.
Zagreb (1. – 2. April 2012)
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