Von Wien nach Zagreb (1. April 2012)

Ich warte auf dem Perron auf den Zug. Früh bin ich aufgestanden, um mit der U-Bahn nach Wien Meidling zu gelangen. Es bläst ein eiskalter Wind – vorher bei U-Bahnstation stand, dass es 2 °C hat. Im Zug hat es nur wenige freie Sitzplatze. So setzt sich eine amerikanisch Familie, die in Wien wohnt, mit zwei Kindern auch ins Abteil. Am Anfang sagt der Bueb immer wieder: “Daddy, there is a station”… Hungrig ist er auch dauernd. Die Fahrt führt über den Semmering. Ich traue meinen Augen nicht: Eine Schicht Puderzucker-Schnee überzieht dort die Landschaft! Es ist doch Frühling? Nach dem Semmering öffnet sich der Himmel und es scheint die Sonne. Das erste Mal schönes Wetter, seit ich abgefahren bin. Je weiter südlich wir fahren, desto spürbarer wird der Frühling.
In Villnach steige ich in den Eurocity über Ljubljana nach Zagreb um. Eine (österreichische) Lok und drei Wagen! Und das nennen die Eurocity? Naja, das ist für den Modellbahner auch günstiger… Als ich einsteige, ist der Zug noch fast leer. Trotzdem setze ich mich in ein Viererabteil nahe bei einer kroatischen Frau mit ihrem etwa 10-12 Jahre alten Jungen. Wir warten noch auf einen Anschlusszug – kaum ist der da, füllt sich unser Zug ganz ordentlich… Den Zwischenstopp in Ljubljana nutze ich, um mir kurz die Beine zu vertreten. Gerade fährt ein slowenischer Neigezug à la dem alten Cisalpino (gebaut in Italien, aber insgesamt nur drei Wagen) ein. Da steht “unsere” österreichische Lok vor den slowenischen Wagen. Und das Design der Bahnhofsuhren kommt mir auch sehr bekannt vor – das sehe ich in der Schweiz täglich! Richtig multikulti hier. Die Strecke durch Slowenien ist herrlich in Mitten von Bergen gelegen. Die Kalkberge hier werden auch zur Zementproduktion genutzt – mehrere Fabriken sind an der Bahnstrecke gelegen. Ist darum die Zementi in Thayngen geschlossen worden?
In Dobova halten wir an. Eine Horde Grenzpolizisten stürmt den Wagen. Bei meinem Pass schaut die slowenische Polizistin ganz genau. Selbst das UV-Licht und Lupe nimmt sie zur Hand. Dann übermittelt sie meinen Namen per Funk… Offensichtich werde ich nicht gesucht und ich darf aus dem Schengenraum ausreisen. Die kroatischen Grenzwächter, welche eine Station später einsteigen, sind viel gemütlicher und drücken mir den ersten Stempel in den Pass. Schliesslich gelangen wir in Zagreb an.

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