Nachdem ich mich geduscht und wieder einmal rasiert habe, treffe ich mich schon um 8 Uhr mit Marie beim Restaurant, wo ich schon gestern Z’morge gegessen habe. Nur weil ich gerade Marie erkenne, laufe ich nicht am Restaurant vorbei – so verträumt bin ich noch. Wir nehmen ein schönes türkisches Frühstück. Doch wir beide haben etwas wenig geschlafen und hängen noch den Träumen nach.
Kurz vor 9 verabschieden wir uns. Sie wird in Richtung Iran weiter ziehen und ich muss mir noch einen Bus nach Norden organisieren. Die eine Busgesellschaft (Metro) verweist mich auf eine andere. Ich habe Glück, denn schon um 10 Uhr soll der Bus nach Kars abfahren. Und um 0930 soll der Shuttle vor dem Büro der Gesellschaft abfahren. Diese Verbindung ist gekauft, auch wenn ich zuerst die Idee hatte, mit einem Minibus nach Dogubayazit zu fahren. So komme ich schneller nach Kars, wo ich sowieso hin will. Und schliesslich habe ich gemerkt, dass es besser ist, an wenigen Orten etwas länger zu bleiben. Auch hier in Van hätte ich gut noch ein Weilchen verbringen können und dann die Umgebung anschauen. Es gibt genügend zu tun. Ich hätte auch mit Besri an die Uni gehen können. Aber eben, irgendwann muss ich weiter ziehen…
Also schnell meine Sachen zusammen packen und zum Büro der Busgesellschaft. Nach türkischer Art, lässt der Shuttlebus ein ganzes Weilchen auf sich warten. Hauptsache ich bin pünktlich da… Auch am Otogar fährt der Bus nach Kars etwa 12 Minuten später ab – mir ist es egal. Hauptsache ich habe den richtigen Bus und meinen Platzt. Auf dem Weg aus der Stadt Van heraus halten wir x-mal an, um andere Leute einsteigen zu lassen. Wenn das so weiter geht, kommen wir natürlich nie in Kars an. Naja, ich könnte hier versuchen, die Landschaft zu beschreiben, was aber aufgrund der langen Fahrt doch etwas schwierig wird… Nach Van bis etwa Agri hat es grosse Ebenen, eingesäumt durch Berge und Hügel im Osten und Westen. Aufgefallen ist mir dann vor allem, dass es in der Region um Agri immer wieder mal einen Militärstützpunkt hat. Kurz nach Agri, wo wir einen viertelstündigen Halt eingelegt haben, kommt uns ein Konvoi mit militärischen Tiefladern entgegen. Beladen sind sie mit Schützenpanzern. Nach Agri wird Bevölkerung immer ländlicher. Bei den Bauern sieht man eine Art Iglus, die aus Dung oder Lehm-Ziegel aufgeschichtet werden (kann mir mal jemand erklären, wozu das gut ist?). Dann geht es über einen Pass nach Horasan. Hier kommen wir den Schneefeldern gefährlich nahe. Und es gibt hier auch noch eine ganze Menge dieser weissen Flecken. Hier auf dem Pass regnet es gerade in Strömen. In Horasan kann man auch Pferdewagen auf der Strasse beobachten. Nördlich der Abzweigung der D80 Richtung Osten nach Kagizman sind die Hügel und Berge mit Föhren bewaldet. Toll, mal wieder etwas richtigen Wald und etwas mehr grün, obwohl hier die Gräser alle eine gelbbraune Farbe haben und noch kaum neue Gräser spriessen. In Sarikamis sehe ich sogar einen Skilift (oder war es doch was andres?), grosse Kasernenanlagen des Militärs und wieder einmal eine Eisenbahnlinie.
Van – Kars (20. April 2012)
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