Früh muss ich aufstehen, dass es mir auf den Bus reicht. Schon um 0650 verlasse ich das Hostel um zum Bushof zu gelange. Zuerst 10 min laufen, dann Tram, dann Metro, und dann fragen, wo die Busse stehen… Etwa um 0800 fährt der Bus ab und ich mache mir es bequem. Jedenfalls versuche ich das, doch der Fahrer fährt wie ein Henker. Rechts überholen und so weiter – mit dem Car… Eine halbe Stunde später muss ich auf einen anderen Bus umsteigen. Völlig überrascht ergreife ich alle meine Sachen und steige in den anderen Car um.
Die weitere Fahrt ist um einiges angenehmer. Schon bald werden uns Tee und ein kleines Sandwich offeriert. Ich habe wiedereinmal viel zu viel Essen dabei… Auf der anderen Gangseite sitzen zwei Engländer (Georg und Paul). Sie sind auf der Fahrt nach Zentralasien. Ja das wäre auch schön… In Ankara werden sie den Zug Richtung Erzerum nehme und dann nach Georgien und dann Baku reisen, von wo aus sie das Flugzeug nehmen wollen. Eigentlich auf genau diesem Weg wollte ich nach Baku gelangen. Jetzt werde ich wahrscheinlich noch ein paar Tage mehr in der Türkey verbringen. Wenn das Wetter mitmacht. Momentan solle es im Osten der Türkei schneien… Mal schauen, wie es da aussieht.
An Landschaften habe ich so fast alles gesehen, was es gibt. Zuerst Industrien, so weit das Auge reicht, dann wird es eher frühlingshaft grün, mit violetten Blümchen am Strassenrand, grüne Bäume, dann die Berge hoch wo es zum Teil noch kleine Schneefelder hat, dann trockenes Gelände mit immer weniger Bäume und Hochebenen und am Ende in Ankara, Wolkenkratzer…
Die beiden Engländer sagten mir, es lohne sich nicht, in Ankara Zeit zu verlieren. Nur Wolkenkratzer und eine langweilige Stadt. Nun, das muss ich doch selber beurteilen und bleibe darum für ein Nacht hier. Ich habe es ja nicht eilig. Und auch “langweilige Sachen” zu sehen bringt Erfahrungen. In Ankara kaufe ich mir zuerst ein Busticket für Morgen nach Göreme. Zum Glück zeigt mir jemand auf dem iPhone, wo das Hostel ist und übertrage es auf meine Touristenkarte. Es steht mir ein langer Marsch in die Stadt bevor. Etwa 6 Kilometer. Es gäbe da auch die Metro, aber ich möchte etwas die Stadt sehen. Morgen werde ich für die Rückfahrt sicher die Metro nehmen. Irgendwie stimmt es, die Stadt ist recht langweilig. Ein grosses Staatsgebäude (Palast???) sehe ich im Vorbeigehen. In der Innenstadt folge ich der grossen Hauptstrasse, unter der auch die Metro verläuft. Könnte irgendeine wichtige Strasse in einer grösseren Stadt sein. Irgendwie vermisse ich ein historisches Zentrum. Mal nachschauen, ob ich die Altstadt noch finde… Es prasselt ein Regenschauer über die Stadt ein. Dieser hat zur Folge, dass sich überall auf den Strassen kleine Bäche bilden. Die Kanalisation kommt kaum mehr nach mit schlucken. Und stellenweise cruisen die Autos wie Schiffe durch die Fluten. Ohne grosse Suchen finde ich schliesslich das Hostel Han.
Ich habe Glück, obwohl das Hostel ausgebucht sei, kann ich eine Nacht da schlafen. Jemand anderes verlasse das Hostel um etwa 6 Uhr und ich kann danach in das Zimmer. In der Zischenzeit vertreibe ich die Zeit mit diesem Tagebuch und versuche mit den Hostelleuten zu reden. Die meisten sprechen nur türkisch… Auch das hübsche Girl, das mir einen Tee bringt. Am besten kann ich mich mit dem Receptionisten unterhalten. Dieser stammt aus dem Iran. Je mehr ich in den Osten gehen, desto mehr treffe ich nette Leute aus dem Iran. Und alle sagen das gleiche – die Leute im Iran sind freundlich und das Land eigentlich “gut”. Nur haben sie eben diese Regierung…
Ich esse im Hostel günstig ein feines Essen. Ich entscheide mich diesen Abend im Hostel zu bleiben. So habe ich Zeit für mich und in der Stadt kenne ich sowieso niemanden. So kann ich wenigstens mit einigen Hostelgästen und “Personal” reden, sofern das mit der sprachlichen Hürde möglich ist…
Istanbul – Ankara (11. April 2012)
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