Entdeckungstour rund um Göreme (13. April 2012)

Dank meinem Götti und den Ratschlägen von anderen Reisenden bin ich also hier in Göreme gelandet. Heute möchte ich die nähere Umgebung erkunden. Doch wie so oft, “verzettele” ich mich am Morgen etwas, denn beim Frühstück treffe ich auf zwei Schweizer, Röbi und seine Tochter Leila (13 Jahre…). Es ist schön, wenn man sich mit jemanden in seiner Muttersprache austauschen kann. Um 10 Uhr habe ich dann auch endlich ein Bike gemietet. Naja, High-Tech ist etwas anderes. Immerhin funktioniert die Schaltung und das “Getriebe” gut. Der Sattel, ein für die Ergonomie sehr wichtiges Bauteil, ist bei diesem Bike allerdings nicht gerade der Beste/Bequemste… Und wie es um den Motor steht, kann ich im Moment noch nicht beurteilen.
Göreme liegt in einem Tal. Darum führt meine Route zuerst am Open-Air Museum vorbei auf den Berg. Nach einem kurzen Rast um die Aussicht zu geniessen, schliesse ich mich einem vorbeifahrenden Päärchen aus Italien an. Gemeinsam biken wir dann durch das Rose Valley nach unten. Die Steinformationen sind herrlich. Immer wieder hat es in die Berge gehauene rechteckige Löcher, die von früheren Behausungen in den Felsen zeugen. Unten am Eingang des Tals angelangt, trennen wir uns wieder und ich gehe meinen eigenen Weg.
Am Eingang des Red Valleys hat es riesige Felsen, die Fenster und Türen haben. Offensichtlich wurden die mal bewohnt. Ich kann es nicht lassen und muss in den einen Felsen klettern. Zuerst muss ich über einen Absatz von etwa 1.5 – 2 m klettern. Dann bin ich in einem einfachen quaderförmigen Raum. Doch wie gelangten die Bewohner weiter nach oben? In der einen oberen Ecke sehe ich ein quadratisches Loch, das wie ein Kamin nach oben führt. Das muss wohl der Weg nach oben sein. Ich kann meiner Versuchung erneut nicht widerstehen und versuche nach oben zu gelangen. Der Einstieg nach oben ist das Schwierigste, anschliessend hat es in die Wände gehauene Löcher, die man fast wie eine Leiter benutzen kann. Etwas Ahnung im Klettern ist allerdings hier schon von Vorteil… Die zu überwindende Differenz zwischen denn beiden Stockwerken muss wohl 5 – 6 m sein. Jaja, es wäre besser, wenn man das nicht alleine machen würde… Schliesslich gelange ich oben an und stehe in einem kleinen Raum mit kleinen Fenstern. In den Wänden sind kleine Nischen eingelassen. Und schliesslich den ganzen Weg nach unten…
Der weitere Weg ins Red Valley führt wieder an wunderschönen Felsen vorbei. Unterwegs begegne ich einer Schildkröte. Diese scheint meine Gegenwart allerdings nicht so zu schätzen und beginnt den Kopf einzuziehen… Ich lasse sie in Ruhe und kämpfe mich vor in den hintersten Winkel das Tals. Dort bemerke ich dann das Übel – ein flache Hinterreifen. Mitten im Nowhere… Was nun? Hierhin kommt mich niemand abholen oder das Bike reparieren. Den Rückweg durchs Tal möchte ich nicht machen. Also schiebe und trage ich das Bike den sowieso nicht fahrbaren Trampelpfad nach oben auf den Berg. Ich solle doch den Vermieter anrufen, seine Nummer habe ich ja. Doch mit meinem Händy ist es sehr teuer. Dann kann ich nicht mal genau beschreiben, wo ich bin, denn die Karten, die ich habe sind einfache Skizzen… Ich habe Hunger und Durst. Also verspeise ich zuerst einmal meinen Lunch, dann kann man wieder überlegen und weiter denken. Weiter unten sehe ich ein paar Touristen. Diese werden mir mit grosser Sicherheit nicht weiterhelfen können. Aber es ist gut zu wissen, dass man nicht alleine in der Pampas steckt. Schliesslich schiebe ich das Bike auf der anderen Seite des Berges Richtung Tal. Keine 200 m gelaufen, entdecke ich eine in den Felsen gehauene Kirche. Und was noch besser ist, nebenan hat es eine kleine Höhle mit einem Souveniershop und einem Orangensaftverkäufer. Ich spreche den Einheimischen Geschäftetreiber an. Hier sind die Leute alle freundlich und die meisten sprechen Englisch. Sie leben ja vom Tourismus. Er ruft für mich den Vermieter meines Bikes an. Merci. Der Orangensaftverkäufer zeigt mir noch den Weg ins Tal. Nach etwa 20 Minuten Marsch mit Fotohalt bin ich unten und schon braust mein Bikevermieter mit dem Scooter an, der mir anschliessend das Bike repariert. So einfach war das also…
Weiter gehts nach Cavusin, wo eine Felsenstadt steht. Durch die Erosion ist wurde die eine Seite freigelegt, so dass man direkt in die Räume schauen kann. Wieder auf Entdeckungstour klettere ich die Felsen hoch in die Stadt. Oben klettern auch Kinder rum. Das ist immer ein Zeichen, dass es auch einen Weg dorthin gibt. Nach etwas Suchen finde ich den Aufstieg und kann die oberen Räume samt Kirche entdecken. Mit den Kindern ziehe ich dann noch etwas weiter nach Oben. In der Kirche folge ich dann einem andern Jungen (~12 Jahre). Dieser spricht ein paar Brocken Englisch. Allerdings zeigt er mir nichts, das ich nicht schon gesehen habe. Doch gibts einen einfacheren Weg nach unten… Unten angelangt macht er die hohle Hand. Ich gebe im zu verstehen, dass ich nichts zahlen werde. Er ist enttäuscht, macht einen Trotzkopf und ruft mir unschöne Wörter nach. Ich zahle doch nicht jemandem irgendetwas, wenn ich gar nicht danach gefragt habe. Zudem habe ich nichts neues gesehen. Und Geld einem Kind geben ist sowieso nicht das Beste. Ich besinne mich, das ich noch etwas (türkische) Schokolade im Rucksack habe und laufe zurück. Mit dieser gibt er sich dann zu frieden.
Für den letzten Teil meiner Tour fahre ich durch das Love Valley. Wenn man diese etwas obszönen Gesteinsformationen anschaut, weiss man, warum das Love Valley so heisst ;-) Natürlich muss ich die schönste Form suchen um ein paar Fotos für schiessen. Marketingfrizzen von Pfizer und Kondomherstellern könnten ihre wahre Freude habe…
Am Abend gelange ich müde und etwas verschwitzt im Hostel an. Leider sind noch immer nicht mehr Gäste im Hostel und ich bin allein im 12er Schlag. Schliesslich spreche ich mit Ali, dem Besitzer über Gott und die Welt. Ich erfahre viel von seiner Lebensgeschichte. Er lädt mich auch noch ein, zusammen mit ihm hier im Hostel etwas zu essen. Nach einer warmen Dusche im nebenangelegen Häuschen verkrieche ich mich ins Bett.

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