Lahıc bei Regen (5. Mai 2012)

“Rege, rege Tröpfli…” – regenerisch nass präsentiert sich das Wetter heute. Da muss sich niemand wundern, dass ich noch etwas im Bett liegen bleibe und nicht gerade motiviert bin, aufzubrechen. Selbst nach dem Frühstück ziehe ich mich nochmals dorthin zurück, um mein Tagebuch zu schreiben… Gegen Mittag lockert sich die Wolkendecke und es hört auf zu regnen. Motiviert packe ich meinen kleinen Tagesrucksack, schnüre meine Schuhe und ziehe endlich los. Kaum habe ich die Brücke über den Fluss bei Lahic überquert, offenbaren sich mir die Tücken der ausgiebigen Regenfälle. Der erdige Weg auf den Berg hoch Richtung Vasha ist komplett aufgeweicht. An meinen Schuhen bleibt die Erde in grossen Klumpen kleben. So brauche ich viel länger als erwartet. Als ich fast auf der Passhöhe angelangt bin, sehe ich, dass auch andere mit dem rutschigen Weg zu kämpfen haben. Dort ist ein Lada 4×4 vom Weg abgekommen. Nun versuchen drei Männer, “den Karren aus dem Dreck zu ziehen”. Ich schaue dem Treiben leicht amüsiert zu. Zuerst stechen sie mit einem Spaten eine neue “Spurrinne” aus. Dann wird mit durchdrehenden Reifen und Vor- und Rückwärtsfahren der Lada wieder auf den richtigen Weg gebracht. Als der Lada befreit ist, werde ich dazu überredet, mit ihnen mitzufahren. Die Fahrt führt zunächst auf die Passhöhe und dann auf der anderen Seite Richtung Tal. Es handelt sich um ein einziges Rauf und Runter, Hin und Her. Wem die 8er-Bahnen im vom Europapark zu wenig Nervenkitzel sind, sollte mal mit dem Lada 4×4 eine solche Fahrt mitmachen. Erneut setzt Regen ein. Erst jetzt realisiere ich, dass das Ziel der Fahrt Vasa ist, ein Dorf ganz unten im anderen Tal. Nach einigem überreden, lassen sie mich aussteigen. Ich hätte sonst sicher als Gast bei einem der Männer im anderen Dorf übernachten können, doch bin ich für dieses Abenteuer momentan nicht bereit. Hätte ich meine ganze Packung mit dem grossen Rucksack dabei und würde mein Visum nicht bald ablaufen, würde ich mich wahrscheinlich drauf einlassen. Vielleicht dann in Georgien. Im Regen laufe ich den Berg wieder hoch. Durch den Regen werden langsam meine Jeans nass – wirklich nicht die besten Hosen, aber egal. Erde klebt an meinen Schuhen. Deswegen wähle ich teilweise den Gang über die Wiese, was wesentlich weniger Anstrengung erfordert. Endlich gelange ich wieder auf die Passhöhe. Jetzt geht es nur noch nach unten. Doch das ist einfacher gesagt als getan, denn die Regenfälle verwandeln die Spurrinnen auf dem Weg in Bäche und die Erde ist weich, klebrig und rutschig. Mit total verschmutzten Hosenbeinen und durchweichten Schuhen gelange ich endlich wieder in Lahic an. Zum Glück leiht mir mein Gastgeber Hidayat ein paar Ersatzhosen und Ersatzschuhe aus. Unter dem Wasserhahn bürste ich den grössten Dreck aus den Hosen und befreie meine Schuhe vom Schmutz. Eigentlich sollte ich meine Hosen gleich ganz waschen, aber ich habe etwas Angst, dass ich sie nicht mehr trocken kriege. Auch die Schuhe möchte ich ausstopfen, doch lässt sich hier nur gerade ein Zeitungsblatt finden… Nach dem Nachtessen treffe ich nochmals die einheimischen Jungs. Doch in diesem Dorf ist wirklich viel los und im Internetklub ist wegen dem Regen die langsame Leitung tot… So vergnügen sich die Einheimischen etwas mit PC-Games (Counterstrike…).

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