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Die ersten Tage in Atlanta

Am nächsten Morgen fährt mich mein Mitbewohner so zwischen 9 und halb 10 zum Labor. Er macht an der Emory University sein PhD, aber in einem völlig anderen Gebäude. Im Labor gibt es dann vorallem ein paar administrative Sachen zu erledigen. Meine grosse Tasche mit meinem Gepäck hat es in der Zwischenzeit auch nach Atlanta geschafft und Gregory hat sie mit in Labor gebracht. Doch sie musste wohl einiges über sich ergehen lassen, denn einer der Handgriffe wurde durchtrennt. Vermutlich hat sich die Tasche irgendwo in einem Rollband oder ähnlichem verfangen. Tanay, mein Laborkollege aus Indien, fährt mich am Abend nach Hause – ins Wochenende.
Während der ersten freien Tage lese ich vor allem in meinem Buch, das ich mitgebracht habe. Zwischendrin mache ich eine Erkundungstour zu den Läden in der Nähe – nur 10–15 min zu Fuss…
Am Montag entscheide ich mich, zu Fuss zum Labor zu gehen. Ich will irgendwie selbständig und unabhängig sein. Doch für die 4.8 Kilometer dauert es ganze 50–55 min, bis ich am Ziel bin. Während der ersten Woche laufe ich so viel, dass mir die Fusse weh tun. Zum Glück kann ich jeweils mit Tanay nach Hause fahre. Einmal nehme ich einen der Shuttlebusse der Uni bis in die „Nähe“ meiner Wohnung. Doch es sind noch immer 15–20 Minuten bis nach Hause. Dazu kommt, dass der Bus etwa eine Viertelstunde verspätet ist, weil er im Stau stecken geblieben ist. Dass ich, beziehungsweise meine Hose, während dem kurzen Marsch durch den Regen völlig durchnässt werde, ist eine andere Geschichte… So verbringe ich die ersten Tage vor allem im Labor, zu Hause und dem Weg dazwischen. Es dauert ganze eineinhalb Wochen, bis ich ein Bike organisiert habe. Dem Velo meines Mitbewohners traue ich nicht ganz und fahre damit nur ein paar wenige Mal zum Labor. Doch auch mit dem neuen Bike muss ich am Wochenende nochmals zum Mech um den Wechsler nochmals einzustellen.
So kommt es, dass ich es bis jetzt noch nicht wirklich in die Innenstadt geschafft habe und eine richtig Mal (Einkaufszentrum) habe ich auch noch nicht besucht. Die grossen Distanzen sind einfach zu abschreckend, um einfach mal spontan loszuziehen. Es dauert ganze drei Wochen bis ich Atlanta’s Skyline von etwas näher sehe. Am Sonntag geht`s mit dem Velo in den Piedmont Park. Näher zu den Türmen habe ich es allerdings noch nicht gewagt. Was soll ich denn dort tun? Und der Weg von meiner Wohnung ist so weit – mit dem Velo eine ganze halbe Stunde. Im Piedmont Park habe ich das erste mal das Gefühl, ich könnte doch ein Foto machen. Bis jetzt habe ich aus verschiedenen Gründen noch kein einziges Foto gemacht. Zuviel Neues und trotzdem hat es mich nicht gereizt. Vielleicht liegt es an der monotonen Umgebung von mir zu Hause. Die vielen Einfamilienhäuschen sehen zwar alle anders aus und sind hübsch mit vielen Bäumen umgeben – ich glaube es war einmal ein Wald … – doch verliert man hier einfach zu schnell den Blick auf das wirklich Spezielle. Googel Streetview vermittelt einen guten Eindruck der Umgebung. Da wären meine Fotos nicht besser. Vielleicht liegt es auch daran, dass Fotos ohne Leute irgendwie nicht ganz so spannend sind. Und Leute sieht man hier auf und rund um die Strassen auch wenige – die stecken alle in den Autos. Vielleicht komme ich mir einfach auch komisch vor, ein Foto zu machen, denn ersten sehe ich wie gesagt nur wenige Leute und schon gar keine, die einen Fotoapparat in den Händen halten. Erst hier im Park gibt es Leute die Fotos machen. So kommt es, dass ich jetzt im Piedmont Park sitze und keine Kamera dabei habe. Naja, für die netten Girls mache ich doch noch ein paar Fotos auf einem kaputten iPhone… Es wird also noch etwas dauern, bis die ersten Fotos kommen…

In Atlanta ankommen…

In den ersten Stunden in Atlanta bin ich irgendwie völlig überwältigt. Zuerst fahre ich mit Gregory, meinem Professor, zur Emory University. Die Fahrt dauert ein ganzes Weilchen – und fragt mich nicht, wo es überall durch ging… Vieles der ersten Stunden habe ich vergesssen – weil es einfach zu viel und ich vom Flug sehr müde war. Gregory hat mit Mallory, welche mir das Zimmer zur Untermiete, anbot einen Termin zur Schlüsselübergabe abgemacht. Dann geht es nochmals ins Labor und schliesslich zu einer „zukünftigen“ Laborkollegin nach Hause, um ein „Airbed“ ab zu holen. Mein Schlafsack hat es ja noch nicht geschaft. Wir (Gregory, seine Frau und ich) suchen dann mein neues Zuhause. Im nahen Kroger gehen wir die nötigsten Sachen – vor allem Lebensmittel, ich will ja nicht verhungern – einkaufen. Ich bin heillos überfordert. Was von welchen Sachen brauche ich und in welcher Qualität? Schliesslich entscheide ich mich einfach für ein paar Sachen. Ich kann ja später etwas anderes kaufen…
Am Abend treffe ich das erste Mal auf Steven, mein „Roommate“ (Mitbewohner). Ich habe ihn ja schon einmal per Skype gesehen. Er ist ein ganz angenehmer Typ. So wie es hier aussieht brauche ich mir wohl keine Sorgen zu machen, dass er mir einen Vortrag darüber macht, wie ich den Haushalt zu führen habe… Einzig ein anderes mal sagt er mir, ich müsse mit der Türe etwas aufpassen. Schon bald verkrieche ich mich in meinen Seidenschlafsack auf dem „Airbed“. Damit ich nicht friere, decke ich mich noch mit einer Decke, die ich auf dem Sofa gefunden habe, zu.

Ab nach Atlanta!

Ich schlafe schlecht, wahrscheinlich aus lauter Nervosität. Schon ist es viertel nach vier Uhr morgens und ich muss aufstehen. Duschen, rasieren, Z’morgen essen, für ein Abschiedsfoto still stehen (sonst gibts Bewegungsunschärfe, gell Papi…) und schliesslich mit Papi um viertel nach fünf abfahren. Er bringt mich zu Mami, die mich dann an den Flughafen Zürich bringt. Das Einchecken verläuft ohne Probleme und schon verabschiede ich mich von Mami und passiere problemlos die Sicherheitskontrolle. Weil mein Hals etwas kratzig und eine Erkältun im Anzug ist, kaufe ich mir noch ein paar Ricola Zeltli im Duty-Free Shop. Doch was ich an Steuern einspare wird einfach dreifach auf den Preis draufgeschlagen. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass ein Set von drei Päckchen à 45 Gramm zusammen 7.50 Fr. kostet. Meinen Bruder Kurt kann ich leider nicht mehr wie abgemacht treffen, seine Chefs haben ihn zum Terminal E abspediert. Dann wird unser Telefongespräch noch durch einen “blöden” Passagier gestört, den Kurt betreuen muss.
Die Sonne geht gerade auf, als ich vor dem Flugzeug auf dem Rollfeld stehe und warte, bis ich einsteigen kann. Ich habe den allerhintersten Sitz gekriegt. Immerhin mit guter Aussicht, rechts aus dem Fenster und links – da sitzt eine hübsche Brasilianerin deutsch/italienischer Abstammung… Entsprechend kurzweilig ist der Flug nach Paris. Beim Abflug zeigt sich die Schweiz nochmals von der schönsten Seite. Zur Rechten sehe ich bis zum Hohenstoffel, Hohentwiel und Hohenhewen (OK nicht in der Schweiz – aber meine Heimat) und zur Linken dank dem Föhn eine wunderbare Sicht auf die Berge. Unter uns schlängeln sich die Flüsse Limmat, Reuss und Aare sowie die Eisen- und Autobahnen durch die Landschaft. Ich winke Jürg einen Gruss nach Unterentfelden zu, bevor es dann bei Kölliken vorbei, weiter Richtung Paris geht und sich die Wolken immer mehr verdichten.
In Paris regnet es. Weit und breit kein Eiffelturm zu sehen. Oder schaue ich in die richtige Richtung? Ist das wirklich Paris? Egal… Nach dem Aussteigen geht es nochmals durch eine Passkontrolle – warum auch immer. Dann geht es mit einem Bus weiter. Der Hinweis vom Security Personal, bei welcher Haltestelle ich aussteigen soll ist nicht wirklich hilfreich – denn er deckt sich nicht mit den Anzeigen und Durchsagen im Bus… Doch mit etwas Bauchgefühl, vergleichen der Daten auf dem Boardingpass mit der Anzeige, erwische ich doch noch die richtige Haltestelle. Durch einen Hintereingang geht es dann eine Treppe hoch (funktioniert der Lift eigentlich?) in irgendein neues Terminal. Der nächste Flieger steht schon bereit. Doch bis wir boarden können vergeht noch ein ganzes Weilchen. Ich nutze die Gelegenheit und werde auf der Toillette übrigen Balast los. Leicht fliegt sich besser. Dabei spüre ich die Auswirkungen des scharfen Chilliöls auf der Pizza vom Vorabend… Keine Details. Mit einiger Verzögerung können wir endlich boarden. Doch kaum habe ich der hübschen Dame meine Dokumente gezeigt, meint ein Security Mensch er hätte mich als Stichproben zur Gepäckkontrolle ausgesucht. Bla bla bla. Was denkt der sich eigentlich? Solche dummen Rechtfertigungen. Da hätten sie auch besser jemanden mit etwas mehr Autorität hingestellt und nicht diesen schüchternen Inder. Ach übrigens, Latex- und auch Nitrilhandschuhe nützen reichlich wenig gegen scharfe Gegenstände und so… Im Flugzeug heisst es dann nochmals warten. Wir haben ganze dreiviertel Stunden Verspätung. Warum auch immer.
Den Flug überstehe ich besser als ursprünglich gedacht. Ich dachte, ich würde viel mehr unter Bewegungsmangel leiden. Aber ganz andere Probleme stellen sich mir. Obwohl ich auf der Fensterseite sitze, kann ich nicht zum Fenster rausschauen weil es zu weit vorne ist und der Vordermann den Laden geschlossen hat. Schliesslich sind meine Augen einfach müde, weil ich zur Entspannung nicht mal auf unendlich fokusieren kann. Und dieser kleinen Bildschirm nur wenige Zentimeter vor der Nase nur weil der Vordermann sich zurück lehnt hilft auch nicht. Da hilft auch eine Brille nichts mehr und ich lese in meinem Buch bis meine Augen sich auch dazu weigern… Schliesslich sind wir schon wieder im Sinkflug. Mir gelingt es doch noch einen Blick durchs Fenster zu erhaschen und einen ersten Eindruck von Atlanta zu gewinnen. Was ich sehe sind Bäume, zwischen drin Strassen und Häuser. Weder richtig Stadt noch Wald noch wirklich grosse Strassen. In der Schweiz sagt man solchen Gebilden etwas abschätzig “Agglo”.
Endlich komme ich auf amerikanischem Boden an. Ich versuche möglichst speditiv aus dem Flugzeug auszusteigen. Mein Effort hat sich gelohnt, sonst hätte ich wahrscheinlich beim der Einwanderungskontrolle noch viel länger gewartet. Zwischendrin kommt eine Security Frau mit einem Hündchen vorbei. Doch in meinem Handgepäck riecht dieser nichts spannendes. Bei der Kontrolle habe ich kein Problem. In einem breiten Englisch (oder wie heisst diese Sprache jetzt, dich ich doch nicht immer verstehe?) fragt man mich, ob ich denn Esswaren oder so debei habe. Nun, meine Schokolade sollte stellt wohl keine Esswaren dar, vielmehr ist es ein Medikament oder gar Drogen… Dann geht es weiter in Gepäckempfangshalle. Dort dreht eine schwarze Tasche, nicht unähnlich der meinen, seine Runden auf dem Rondell und verwirrt mich immer wieder aufs neue. Doch meine Tasche scheint nirgends zu sein. Plötzlich wird mein Namen aufgerufen. Beim Informationsschalter erzählt man mir, dass meine Tasche es nicht auf den Flug geschaft habe. Ich solle durch den Zoll gehen und mich beim Gepäcksverlustschalter melden. Also gehe ich durch den Zoll und gebe ein Formular ab und kriege noch den “departure control” Fakel. Auf der anderen Seite wartet schon Gregory, “mein” Professor. Gemeinsam gehen wir zum “Gepäck weiss ich nicht wo” Schalter. Dort wollen sie über den Verbleib meine Tasche nichts wissen. Ob ich denn gut geschaut habe? Ich könne vielleicht warten, bin in einer halben Stunde (das dauert doch sicher länger) der Gepäcksammelwagen mit dem nicht abgeholten Gepäck durch den Zoll fährt. Denn durch den Zoll kann ich nicht mehr zurück. Wir entscheiden uns anders: die Tasche soll zu Gregory nach Hause geschickt werden, denn ich weiss ja noch nicht ganz genau wo mein neues zu Hause ist. Schliesslich fährt mich Gregory in seinem Auto Richtung Atlanta.

Mein Flugi hebt ab

Air France 2215 (Embraer 190) beim Start in Zürich by Kurt

Ich packe wieder…

Die letzten Wochen haben einiges von mir gefordert. Auch wenn ich fast immer zu Hause war, gab es doch viel zu tun. Denn ein Projektantrag will auch geschrieben sein und das bedeuted einiges an Arbeit. Diesen Antrag braucht es nun mal für ein Stipendium beim Schweizerischen Nationalfonds und ohne das habe ich nächstes Jahre weder Geld noch einen Job. Angesichts dieser Situation gibt es leider böse Zungen, die behaupten, ich hätte das falsche studiert und hätte einen richtigen Job wählen sollen. Diese Leute sollten sich vielleicht mal Gedanken machen, wer all die grundlegenden Erkenntnisse gemacht hat, welche die Entwicklung aller Angenehmlichkeiten im Leben ermöglichen… Am letzten Sonntag war es dann so weit und ich habe meinen Antrag fertig gestellt und eingereicht.
Jetzt bleiben mir nur noch drei Tage, um meine Sieben Sachen zusammen zu packen, ein paar Dinge zu erledigen und Tschüss zu sagen. Mein Velo habe ich extra noch in einen kleine Service gegeben, dann noch ein paar Rechnungen zahlen, einen Batteriewechsel bei meiner Uhr, meinen Bruder zum Arzt fahren, Wäsche machen, noch ein Handgepäckköfferchen und einen Reiseadapterstecker kaufen, das GA abgeben – lauter kleine Dinge, die alle seine Zeit brauchen. Schlussendlich reicht es nicht mehr, zum mein Zimmer aufzuräumen, sorry Papi. Immerhin habe ich noch die Kakteen umgetopft. Aua. Mit Mami noch eine Pizza zum Z’nacht und schon ist es Mittwoch Abend. In aller Eile suche ich noch die Sachen zusammen, die ich auf meine nächste Reise mitnehmen will. Da habe ich jetzt ja dieses Jahr einiges an Erfahrung gesammelt und weil die meisten Sachen noch bereit liegen komme ich gut voran. Doch auch so brauche ich etwa vier Stunden und erst etwas nach Mitternacht krieche ich für eine längere Zeit das letzte Mal in mein Bett.

Offline schreiben | Teil zwei

Ich möchte gerne ausprobieren, was passiert, wenn ich heute einen Artikel schreibe und diesen erst einen Tag später veröffentliche. Mich nimmt es nämlich wunder, welchen Zeitpunkt das Programm nun nimmt, um das Datum im Blog festzulegen. Also schreibe ich heute, den 25. mal etwas, speichere es lokal ab, veröffentliche es erst morgen und schaue was passiert…

Offline schreiben

Toll wäre es, wenn ich meine Artikel offline schreiben könnte, und diese erst später ins Internet stellen könnte. Das möchte ich jetzt mal ausprobieren. Also zuerst das Wireless abschalten, dann die App starten, einen Text schreiben, versuchen zu speichern und …
… es wurde irgendwo als lokaler Entwurf gespeichert. Jetzt bin ich wieder online, schreibe den Artikel zu Ende und stelle ihn ins Internet. Das sollte also funktionieren.

 

Bloggen vom Tablet

Lars hat mir sein Tablet für die Reise ausgeliehen. Jetzt kann ich auch von unterwegs über Wireless-LAN aufs Internet zugreifen. Damit dann alles klappt, muss ich jetzt noch mit dem Tablet etwas üben. Einige Tücken vom Tablet habe ich schon kennen gelernt. Die erste App, die ich installiert habe, soll mir den Zugriff auf meinen Blog ermöglichen. Bis jetzt funktioniert allerdings das Schreiben noch nicht so flüssig. Irgendwie passiert da immer wieder etwas und der Cursor springt umher. Hoffentlich kriege ich das noch in den Griff. Sonst kann es sehr mühsam werden…

Hallo Welt!

Hallo Welt! Diesmal ist es mehr als der Standardtext, den man vom Programmieren kennt. Denn ich erfülle mir den lange gehegten Traum und gehe endlich mal die Welt entdecken und sage ihr “Hallo”. Nun, wo gibt es denn noch was zu entdecken? Alle erzählen mir von ihren Reisen nach Amerika, Australien, Südamerika, Indien, Asien und den entferntesten Inseln in den Ozeanen. Gibt es denn nirgends mehr weisse Flecken auf der Landkarte, die man noch entdecken könnte? Die Antarktis ist auf den Landkarten in der Regel weiss, doch das ist mir dann doch zu kalt und etwas gar weit weg. Es muss also ein Reiseziel her, von dem mir nicht dauernd die Anderen erzählen. So bin ich schliesslich auf die Idee gekommen, auf dem Landweg gegen Osten zu ziehen. Wo genau es durchgehen soll, sag ich euch aber jetzt noch nicht ;-)